Adriaen van der Cabel (Rijswijk, 1630 oder 1631 – Lyon, 16. Juni 1705)
Stillleben mit Körben voller Pflaumen und Aprikosen
Öl auf Leinwand, 72 x 96 cm
Mit Rahmen, 91 x 117 cm
Kritische Analyse von Prof. Alberto Crispo
Bibliografie: A. Crispo, Adriaen van der Cabel, Stilllebenmaler zwischen den Niederlanden, Rom und Frankreich, Parma per l’Arte, XXVIII, 2022. S. 189 – 218
Die vorliegende Komposition wird mit der noch wenig bekannten Stilllebenproduktion des Malers Adriaen van der Cabel in Verbindung gebracht, der vor allem für seine Hafenansichten und Genrebilder bekannt ist. Dieses Stillleben zeugt von den Fähigkeiten des Malers als Stilllebenmaler, dem es gelingt, eine geordnete Szene zu schaffen, in der die mit Fisch und Pflaumen gefüllten Körbe die Hauptrolle spielen. Im Vordergrund finden sich weitere prächtige malerische Details: Der perfekt geschnittenen Zitrone steht der Granatapfel mit seinen farbenfrohen Kernen und die noch vom Fruchtfleisch umhüllten Mandeln gegenüber. Im halbdunklen Hintergrund sind Trauben und Feigen dargestellt. Die Stillleben von Van der Cabel zeichnen sich durch die deutliche Präsenz von Obstkörben sowie durch die Hinzufügung des offenen Granatapfels und der Fische und Pflaumen aus, die die Lieblingsfrüchte des Malers waren.
Cabel wurde in Rijswijk in der Nähe von Den Haag geboren und wuchs dort auf. Er begann seine Ausbildung unter der Leitung von Jan van Goyen. Seine Karriere führte ihn frühzeitig nach Paris im Jahr 1655 und nach Lyon (ca. 1655-58), wo er sich in jungen Jahren niederließ und den größten Teil seines Lebens verbrachte. Seine künstlerische Laufbahn war jedoch von einer entscheidenden Periode in Rom (1659-1666) geprägt, einem Aufenthalt, der seine Vision und seinen Stil bereicherte. Van der Cabel wurde in den römischen Jahren einer der üblichen Mitarbeiter von Codazzi, wie eine in den Uffizien aufbewahrte Architektur beweist. Cabel war nicht der einzige Künstler in seiner Familie; sein Bruder Engel van der Cabel, ebenfalls Maler und Mitglied der Bentvueghels mit dem Spitznamen "Corydon", begleitete ihn auf seinen Reisen und ließ sich mit ihm in Lyon nieder, wo er "Maître-Garde" der Lukasgilde wurde. Diese enge familiäre und berufliche Beziehung unterstreicht die Bedeutung der Zusammenarbeit und des künstlerischen Austauschs innerhalb ihres Kreises.
Das bedeutendste Vermächtnis von van der Cabel liegt vielleicht in seiner Rolle als Mentor. Er war Meister und Pate des Lyoner Landschaftsmalers Adrien Manglard und führte diesen nicht nur in die niederländische Landschaftsmalerei, sondern auch in den römisch-bolognesischen Stil ein, den er während seines Aufenthalts in Italien kennengelernt hatte. Diese Weitergabe von Wissen und Stilen beeinflusste Manglard, der seinerseits zu einem der berühmtesten Landschaftsmaler seiner Zeit in Rom wurde. Er starb 1705 in Lyon.