Lombardische Schule, 17. Jahrhundert
Stillleben mit Blumen
Öl auf Leinwand, 52 x 60 cm
Mit Rahmen, 67 x 76 cm
Das vorliegende Ölgemälde auf Leinwand, das ein florales Füllhorn vor einem dunklen Hintergrund zeigt, kann stilistisch und farblich der lombardischen Schule des 17. Jahrhunderts zugeordnet werden. Das Stillleben entstand ursprünglich als naturalistisches Detail mit verschiedenen symbolischen Bedeutungen, oft eingefügt auf der Rückseite von Porträts oder als sekundäres Detail in heiligen Szenen, und erlangte erst später eine eigene Autonomie. Italien, und insbesondere die Lombardei, gehörte zu den wichtigsten Produktionszentren, die sich zwischen dem Ende des 16. und dem Beginn des 17. Jahrhunderts entwickelten. Das Werk ist der Hand eines lombardischen Künstlers zuzuschreiben, der die Möglichkeit hatte, die durchdachten Kompositionen von Künstlern wie Giuseppe Volò, genannt Vicenzino (Mailand, 1662 - dokumentiert bis 1700), einem lombardischen Maler, der dem Beispiel von Nuzzi, Mantovano und der flämischen Kultur folgte, die von Abraham Brueghel verbreitet wurde, zu sehen. Zur Familie der sogenannten Vicenzini gehörte Margherita Caffi, Tochter des aus Frankreich stammenden Malers Vincenzo Volò, von dem wahrscheinlich der genannte Spitzname stammt. Margherita Caffi, geboren 1647 in Cremona, ist vor allem für ihre Kompositionen aus Früchten und Blumen bekannt. Sie wurde zusammen mit ihrer Schwester und einer nicht näher identifizierten Lucrezia Ferraria ab dem 2. Februar 1697 gemäß einem in den 2000er Jahren von Alberto Cottino gefundenen Dokument in die Accademia di San Luca in Mailand aufgenommen. Zu ihren Auftraggebern gehörten die Erzherzöge von Tirol (viele ihrer Gemälde befinden sich noch heute in Österreich), die Könige von Spanien und die Großherzöge der Toskana; insbesondere ihre Kunst wurde von Vittoria Della Rovere sehr geschätzt. Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte sie in Mailand, wo sie eine blühende lokale Schule von Stilllebenmalern ins Leben rief. Sicherlich inspiriert von ähnlichen nordischen Gemälden, zeigt Caffi in der extremen Freiheit des malerischen Entwurfs, des freien und lebhaften Pinselstrichs Einflüsse auf die venezianische Malerei von Elisabetta Marchioni und auf die Stillleben des sogenannten Pseudo-Guardi. In Werken wie den Ovalen, die sich im Museo Civico Ala Ponzone in Cremona bzw. im Museo della Natura morta befinden und die zudem den Bildausschnitt der Leinwand aufgreifen, finden sich sehr ähnliche Stilmittel wie in der vorliegenden Leinwand: der dunkle Hintergrund, die durchdachte Unordnung der vegetabilen Elemente, die Vielfalt der Arten, die einen chromatischen Reichtum ergibt, der durch die breite Farbpalette gegeben ist.