Antonio Molinari (Venedig 1655 - Venedig 1704) - Das letzte Abendmahl.
89 x 151 cm ohne Rahmen, 114 x 173 cm mit Rahmen.
Öl auf Leinwand, in geschnitztem und vergoldetem Holzrahmen.
- Wir danken Prof. Alberto Craievich für die mündliche Bestätigung der Zuschreibung des Gemäldes.
Zustandsbericht: Leinwand gefüttert. Guter Erhaltungszustand der Bildoberfläche.
Antonio Molinari (1655-1704) war ein großer Interpret des venezianischen Spätbarocks, der eine Hauptrolle dabei spielte, die Grundlagen für den zukünftigen Übergang des Geschmacks der Lagune zu den eleganteren und dekorativeren Lösungen des 18. Jahrhunderts zu legen.
Er war ein Schüler von Antonio Zanchi (1631-1722), der für seinen dramatischen und theatralischen Stil berühmt war, der seine Entwicklung stark beeinflusste und mit dem er die Leidenschaft für dynamische und chiaroscuroreiche Kompositionen teilte. Molinari entwickelte jedoch einen persönlicheren, fließenderen, leichteren und dekorativeren Stil, der den Auftakt zur Explosion der Rokokomalerei des neuen Jahrhunderts bildete. Seine Kompositionen werden durch Figuren in theatralischen Posen und ausdrucksstarken Gesten belebt, die voller Pathos sind, um die emotionale Spannung des Moments zu unterstreichen. Die Farbpalette ist warm, wie es die lange venezianische Tradition vorgibt, während der Einsatz von Licht intensive Kontraste erzeugt, die die lebendigen Figuren zum Leben erwecken. Diese scheinen wie Schauspieler auf der Bühne die Szene an sich reißen und das Auge des Betrachters fesseln zu wollen.
Dieses „Letzte Abendmahl“ stellt ein Unikat in Molinaris Karriere dar, da er sich zum ersten und einzigen Mal mit der Umsetzung der berühmten biblischen Episode auseinandersetzte. Die Figuren sind auf dramatische Weise angeordnet und vermitteln uns durch ausladende Gesten das Pathos des Moments: Die Apostel befragen sich lebhaft, während Jesus, der als einziger ruhig unter ihnen ist, seinem geliebten Johannes eine Geste der Zuneigung und des Trostes entgegenbringt. Einzigartig ist Judas in seinem ockerfarbenen Gewand und mit dem Geld in der Hand, der sich verdreht und den Blick dem Betrachter zuwendet, fast so, als wolle er ihn fragen, ob er als Verräter identifiziert wurde.
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