Maestranza tedesca della fine del XV secolo

"Schmerzensreiche", polychrome Holzskulptur aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts. Masse: Höhe 94 cm, Breite 28 cm, Tiefe 25 cm. Das Werk dürfte zu einer Gruppe einer "Beweinung Christi" gehört haben, in der es eine fromme Frau darstellte, die an der kollektiven Trauer teilnimmt; es ist auch möglich, aber weniger wahrscheinlich, dass es Teil einer "Kreuzigung" war, die die schmerzhafte Jungfrau Maria an der Seite des Kreuzes darstellte. Für die "Beweinung" spricht die Tatsache, dass dieses Thema im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts viel weiter verbreitet war, und auch der nach unten gerichtete Blick der Schmerzensreichen, als würde sie den auf dem Boden liegenden Körper Christi fixieren. Die Figur befand sich jedoch auf der rechten Seite der Gruppe, wie der linke Arm (rechts für den Betrachter) andeutet, der nicht über die Hand hinaus definiert ist, die aus dem Mantel ragt, ein Zeichen dafür, dass die Schmerzensreiche nicht dazu bestimmt war, von dieser Seite gesehen zu werden. Die Skulptur ist ein Werk nordeuroischer, vermutlich deutscher Meister, wie auch die Form der Kleidung vermuten lässt, mit dem Mantel, der die weit vorspringende Kopfbedeckung überragt, wodurch sie noch höher und voluminöser wirkt, und mit der typischen Kragenhaube/dem Unterkragen. Stilistisch ist das Werk noch ganz dem Gotik verhaftet, entsprechend der gängigen Sprache im späten 15. Jahrhundert in Nordeuropa, wo die Neuerungen der italienischen Renaissance erst viel später aufgenommen werden sollten. Die Erhaltungsbedingungen sind in struktureller Hinsicht einwandfrei, mit einer einzigen vertikalen Bruchlinie, die vom Brustbein abwärts durch die Figur verläuft und nur am rechten Handgelenk sichtbar wird, um dann in den Falten des Drapierungen zu verschwinden; die Polychromie weist Abnutzungen und Verdünnungen des Farbauftrags auf, mit Bereichen, in denen Spuren der darunter liegenden Übermalungen auftauchen, und anderen, die das Gefüge des Holzes durchscheinen lassen, ohne dass dadurch das chromatische Gesamtgleichgewicht beeinträchtigt würde.