Venezianische Schule, 19. Jahrhundert
Ansicht von Venedig mit Dogenpalast und dem Horizont der venezianischen Lagune
Öl auf Leinwand, 78 x 101 cm
Mit Rahmen, 100 x 122 cm
Die ungewöhnliche Perspektive, die der Künstler für die vorliegende venezianische Vedute gewählt hat, erhöht aus der Vogelperspektive, ermöglicht es, das Gemälde aus der befahrenen Tradition des venezianischen Vedutismus zu entlassen. Das vom Maler wiedergegebene Szenario, das es ermöglicht, die Juwelen der Lagune zu schätzen, einschließlich Becken und Festland mit San Giuliano und Porto Marghera, ist im Übrigen durch die chronologische Höhe des Gemäldes vom frühen 19. Jahrhundert zu rechtfertigen.
Die Vogelperspektive deutet auf eine Aufnahme von oben auf dem gegenüberliegenden Kai vor der Kirche S. Giorgio Maggiore hin. Für das vorliegende Gemälde, angesichts des Entstehungszeitpunkts und der außergewöhnlichen Korrektheit jedes Monuments, fragt man sich, ob der Künstler die venezianische Topographie nicht perfekt kannte oder ob er das Ganze nicht mit einem optischen Instrument von einem erhöhten Stockwerk des Klosterkomplexes S. Giorgio aus beobachtet hat. Jenseits des glasigen Meeres mit der Linie von Rio dei Mercanti, der Ponte della Paglia auf der rechten Seite, der romantisierte Ponte dei Sospiri, der im Schatten des Canaletto versteckt ist, und die sofort erkennbaren Dogenpalast und Palazzo delle Prigioni ist es in der Tat möglich, jenseits der Kuppeln von S. Marco, in perfekter Ausrichtung, den Glockenturm der Kirche der Ss. Apostoli im Sestiere Cannaregio, das Gebäude der Scuola Grande della Misericordia und unmittelbar dahinter den Glockenturm der Kirche Madonna dell'Orto zu erkennen. Wenn man den Horizont nach links abfährt, erkennt man auch den Glockenturm der Kirche S. Bartolomeo di Rialto gegenüber der Rialtobrücke.
Um die Piazzetta San Marco, fröhlich bevölkert, befinden sich die bekannten venezianischen Kostbarkeiten: im Vordergrund die Säulen von San Tòdaro (Theodor von Amasea, Byzantiner) und San Marco; auf der linken Seite die Libreria Sansoviniana. Dann ist der Campanile mit der wertvollen Loggia des Sansovino, die Procuratie Vecchie und der Beginn des Uhrturms, der an sie angeschlossen ist, an der Reihe.
Die verschwommenen Streifen des Himmels in Pastellfarben erhöhen die außergewöhnliche Anmut des vorliegenden perspektivischen Unikats.