Persien, zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, sehr seltener antiker Tabriz- oder Sultanabad-Teppich mit Jagd- und Tierszenen. In ausgezeichnetem Erhaltungszustand, auch der Flor, dieser Teppich wurde weder restauriert noch sind Restaurierungen erforderlich.
Patina, Zeichen der Zeit, Oxidation und Farbtonverschiebungen der natürlicheren Farbtöne sind offensichtlich und stehen im Einklang mit dem Alter.
Er ist in zarten Pastellfarben gehalten. Er enthält Bänder aus Blumen und Blättern, zwischen denen Löwen, Leoparden und Wölfe prächtig und realistisch dargestellt sind. Einige kämpfen mit anderen Fleischfressern. Zentrales Medaillon, typisch für die Herkunft.
Von imperialer Eleganz, aber mit noch Stammesmerkmalen altpersischer Safawiden-Inspiration, die die wahrscheinliche Entstehung im 19. Jahrhundert eingrenzen. Er weist stilistische Details auf, die eben mit den Safawiden- und Mogul-Teppichen in Verbindung gebracht werden können. Flor aus Wolle, Kette und Schuss aus Baumwolle, seltenes und wertvolles Sammlerstück.
Masse: 205 x 135 cm. Mittelhohe Knotendichte.
Technisches Datenblatt zur Fachbegutachtung des Werkes:
1. Wahrscheinliche Herkunft:
Teppich aus kleiner persischer Stadtmanufaktur aus der Gegend von Tabriz oder Sultanabad (heute Arak) in Persien (heutiger Iran).
2. Epoche: Die Farbigkeit, die Abmessungen (205 x 135 cm), die Qualität und die Art der Symbolik, die Herstellungstechnik und die Farbigkeit lassen auf eine Herstellung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schliessen.
3. Dekorative Merkmale:
Der Teppich verfügt über ein zentrales Feld mit einem Medaillonmuster und vertikalen Symmetrien, typisch für persische Stadtteppiche.
Löwen, Hirsche, Vögel und andere stilisierte Tiere sind vorhanden: Dies ist sehr typisch für "Jagdteppiche mit Tieren" aus Tabriz oder Ziegler Sultanabad, die oft für den europäischen Export hergestellt wurden. Der Reichtum an floralen, symmetrischen Details und der Wechsel von ockerfarbenen, roten und dunkelolivgrünen Hintergründen ist ein Markenzeichen von raffinierten Produktionen, wahrscheinlich mit einem Design, das von persischen Gärten (Chahar Bagh) inspiriert ist.
4. Symbolik:
Wir sehen die folgenden Figuren dargestellt:
Löwen: Symbol für Macht, Mut, Autorität.
Hirsche oder Gazellen: Symbol für Anmut, Liebe, Reinheit.
Vögel: spirituelle Boten, Symbol für Freiheit und Verbindung mit dem Göttlichen.
Blumen und Arabesken: Ewigkeit und Erneuerung, typisch für die mystische Sufi-Sprache.
Zentrales Medaillonmotiv. Könnte Schutz oder das Auge darstellen, das das Böse abwehrt.
Haken- und "Zweig"-Motive: Die Haken- oder "S"-Formen, die an den Rändern oder im Hauptfeld wiederkehren, werden als Symbole des Schutzes vor dem bösen Blick oder als Symbole der Fruchtbarkeit interpretiert.
Blumenmotive oder stilisierte blütenförmige Elemente, auch geometrische Formen, sind oft Symbole des Lebens, der Fruchtbarkeit oder des Wunsches nach Familienglück.
Mehrere Rahmen (Bordüren): Das Vorhandensein mehrerer Bordüren mit sich wiederholenden Mustern, wie kleine Rauten oder Haken. Jede Bordüre stellt oft einen Schutzkreis dar.
5. Farben:
Das intensive Rot erinnert an Vitalität und Schutz.
Blau ist mit Spiritualität verbunden.
Das als Kontrast verwendete Beige oder Creme steht oft für Reinheit.
6. Qualität und Knoten:
Symmetrische Knoten (Turkbaft), typisch für Tabriz.
Das dichte Muster und die Symmetrie deuten auf eine Manufaktur aus einer kleinen professionellen städtischen Werkstatt hin, nicht auf eine Stammesmanufaktur.
Schlussfolgerung:
Das Werk scheint ein Tabriz oder Sultanabad aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu sein, das mit europäischen Einflüssen in den Tier- und Zierelementen hergestellt wurde.
Tatsache, dass der Teppich eine Baumwollkette und einen Wollflor hat, verortet ihn eindeutig im Kontext der städtischen oder halbstädtischen Manufaktur und nicht in einer vollständig stammeseigenen Produktion, da:
Die Stämme verwendeten in der Regel Wolle auf Wolle, weil sie nur begrenzten Zugang zu Baumwolle hatten.
Baumwolle als Kette war in städtischen Zentren wie Tabriz, Heriz, Sultanabad, Kashan üblicher.
Das Medaillon und der Stil.
Das Bild des Medaillons zeigt eine sehr raffinierte Symmetrie mit floralen und zoomorphen Details, die an die Schule von Tabriz erinnern, die für ihre Detailgenauigkeit bekannt ist.
Motive, die von den Safawiden-Teppichen (16.-17. Jahrhundert) inspiriert sind und oft in den städtischen Werkstätten des späten 19. Jahrhunderts wieder aufgenommen wurden.
Der Teppich weist faszinierende chromatische Unregelmäßigkeiten auf, die durch
Abrash aus handgesponnener Wolle mit ungleichmäßigem Naturbad und Variationen aufgrund der Verwendung verschiedener Farbbäder zu unterschiedlichen Zeiten verursacht werden, möglicherweise verursacht durch:
- Nachfolgende Färbungen, die in kleinen Chargen durchgeführt wurden.
- Lichteinwirkung in einigen Bereichen des Teppichs oder vielleicht auch eine bewusste stilistische Entscheidung, die eher typisch für halbnomadische Weber oder kleine Handwerksbetriebe ist.
- Diese Besonderheit könnte tatsächlich auf eine Produktion hinweisen, die lokal oder von kleinen Werkstätten in der zentralwestlichen Persien oder auch im östlichen Anatolien oder zumindest in einem kaukasischen Grenzgebiet mit persischem Einfluss des 19. Jahrhunderts in Auftrag gegeben wurde.