PIETRO SANTI BARTOLI
TROPHÄEN VON WAFFEN UND ANTIKEN RÜSTUNGEN
Nach einer Zeichnung von GIULIO ROMANO
(1499–1546)
Gestochen von PIETRO SANTI BARTOLI
Perugia 1635 – Rom 1700
Radierung auf Büttenpapier, signiert „Iulius Romanus Inuent. Petrus Sanctus Bartolus Sculp.“
12,2 × 35,5 cm
HERKUNFT
Privatsammlung, Wien
Diese außergewöhnliche Radierung zeigt eine kunstvolle Komposition aus antiken Rüstungen, Schilden und militärischen Trophäen, belebt durch muskulöse und ausdrucksstarke Figuren in theatralischen Posen. Die Szene, nach einer Zeichnung von Giulio Romano, einem der wichtigsten Erben Raffaels und einer zentralen Figur des Manierismus, verdichtet die Energie des Kampfes zu einer dekorativen und allegorischen Komposition.
Die Gravur stammt von Pietro Santi Bartoli, einem der produktivsten und gelehrtesten italienischen Kupferstecher des 17. Jahrhunderts. Bartoli, der zunächst als Maler unter Nicolas Poussin ausgebildet wurde, widmete sein Leben der Dokumentation der antiken römischen Kunst durch das Medium des Drucks. In enger Zusammenarbeit mit Antiquitätengelehrten wie Giovanni Pietro Bellori schuf er eine Reihe von Stichen nach Fresken, Reliefs, Sarkophagen und römischen Inschriften.
Seine Drucke haben nicht nur wertvolle Zeugnisse von heute verlorenen oder beschädigten Monumenten bewahrt, sondern auch eine entscheidende Rolle bei der visuellen Bildung von Künstlern, Sammlern und Architekten in ganz Europa gespielt.
In diesem Werk erheben Bartolis raffinierte Lineartechnik und sein Gespür für klassische Details die Komposition von einer einfachen Reproduktion zu einem eigenständigen grafischen Werk. Die Präzision der Rüstungsdekorationen, die Behandlung der Oberflächen und der räumliche Rhythmus der Szene zeugen von seiner außergewöhnlichen Beherrschung des Stiches.
Die Inschrift am unteren Rand schreibt die Erfindung der Komposition Iulius Romanus (Giulio Romano) und den Stich Petrus Sanctus Bartolus (Pietro Santi Bartoli) zu, gemäß der barocken Gepflogenheit, die Signaturen der Künstler zu latinisieren. Kooperationen wie diese, zwischen Renaissancezeichnungen und Barockstichen, veranschaulichen die Kontinuität der klassischen Ideale in der europäischen visuellen Kultur.