Nachfolger von Philippe de Champaigne (Brüssel, 26. Mai 1602 – Paris, 12. August 1674)
Doppelporträt
(2) Öl auf Leinwand, 58 x 44 cm
Mit Rahmen, 67 x 54 cm
Eine tiefe Ruhe und intensive Innenschau kennzeichnen das Doppelporträt, das eine Adlige und einen Adligen darstellt, deren Wappen auf die französische Gemeinde Grand-Rullecourt verweist, die im Département Pas-de-Calais in der Region Hauts-de-France liegt.
Champaigne war ein Meister darin, das Wesen seiner Motive einzufangen und ihre Persönlichkeit durch einen schlichten und strengen Stil zu offenbaren. Seine Porträts sind keine einfachen physischen Darstellungen, sondern wahre psychologische Studien.
Die Gesichter, oft von einem klaren und kalten Licht beleuchtet, scheinen aus der Dunkelheit aufzutauchen und jedes Detail, jede Falte, jeden Ausdruck zu offenbaren. Es gibt keinen Raum für Idealisierung oder Schmeichelei. Champaigne malt die Wahrheit, mit all ihrer Rohheit und Schönheit.
Die Posen sind gesetzt, fast statisch und vermitteln ein Gefühl von Würde und Autorität. Die Farben sind kühl und nüchtern, dominiert von Grau-, Blau- und Brauntönen, wodurch eine Atmosphäre von Ernsthaftigkeit und Strenge entsteht.
Doch jenseits des strengen Äußeren offenbaren Champaignes Porträts eine tiefe Menschlichkeit. Die Blicke, oft direkt und eindringlich, scheinen den Betrachter einzuladen, über das Leben, den Tod, die Spiritualität nachzudenken.
Philippe de Champaigne, geboren in Brüssel und 1621 in Paris niedergelassen, war ein sehr erfolgreicher Hofmaler. Er gab bald die barocken Einflüsse zugunsten eines maßvolleren und strengeren Stils auf und wurde zum Lieblingskünstler mächtiger Persönlichkeiten. Champaigne war der führende französische Porträtmaler der Regierungszeit Ludwigs XIII. Er war im Dienst des Königs und des Kardinals Richelieu, für den er die Porträtserie anfertigte, für die er hauptsächlich in Erinnerung geblieben ist. Champaigne war auch ein produktiver Maler von Altarbildern und religiösen Gemälden, wie "Der Traum des heiligen Josef". Er kam 1621 nach Paris und begann seine Karriere mit der Arbeit an der Dekoration des Palais du Luxembourg für die Königinmutter Maria de' Medici. Sein Stil spiegelt seine flämischen Ursprünge und den robusten Realismus von Rubens wider. Seine Art, mit Draperien umzugehen, erinnert an die antiken römischen Statuen. Sein Werk zeichnet sich durch einen schlichten Realismus, eine statische Komposition und kühle Farben aus, wobei besonderes Augenmerk auf die psychologische Darstellung der Motive gelegt wird. Nach dem Verlust seiner Familie näherte er sich dem Jansenismus, was seinen Stil weiter in Richtung Einfachheit und Spiritualität beeinflusste.
Champaigne schuf zahlreiche sakrale Werke und Porträts von großer Intensität, darunter die von Richelieu und den Mitgliedern der Gemeinschaft von Port-Royal. Er starb 1674 und hinterließ einen unauslöschlichen Eindruck in der französischen Porträtmalerei des 17. Jahrhunderts. Champaigne wurde Gründungsmitglied der Académie française, zog sich aber unter dem Einfluss des Jansenismus immer mehr vom Hof zurück und konzentrierte sich auf die Porträts der wichtigsten Jansenisten. Der Stil dieser und seiner Andachtswerke der damaligen Zeit spiegelt die strenge religiöse Lehre dieser Bewegung wider.
Seine Porträts sind Fenster zur Seele, die es uns ermöglichen, die Komplexität und Tiefe der menschlichen Seele zu erblicken. Ob es sich um einen mächtigen Kardinal wie Richelieu oder eine fromme Nonne von Port-Royal handelt, Champaigne gelingt es, das Wesen jedes Einzelnen einzufangen und seine Einzigartigkeit und Menschlichkeit zu offenbaren.