Nachfolger von Hieronymus van der Mij (Leiden, 1687 - 1761)
Paar Marktschreier
(2) Öl auf Leinwand, 46 x 39 cm
mit Rahmen 63 x 55 cm
Das vorliegende Pendant, das eine Obstverkäuferin und einen Weinhändler darstellt, ist der holländischen Produktion des 18. Jahrhunderts zuzuordnen, die von der nun etablierten bürgerlichen Klasse besonders gefragt war. Genre- und Marktszenen waren bereits seit dem frühen 17. Jahrhundert in Mode und setzten ihren Erfolg bis weit ins 18. Jahrhundert fort. Man kann den Einfluss eines Künstlers erkennen, der 1687 in Leiden geboren wurde, Hieronymus van der Mij.
Am 1. Juni 1686 heirateten Philip van der Mij (1654-1721) und Jannetje Rijs in Leiden. Am 8. Mai des darauffolgenden Jahres wurde ihr ältester Sohn Hieronymus geboren. Philip war ein Gießer von Skulpturen und Vasen und ist bekannt für einige monumentale Gartengefäße, die von seinem Mitbürger Willem van Mieris entworfen wurden. Sein Sohn Hieronymus wurde von van Mieris zum Maler ausgebildet. Philip schrieb sich jedoch 1710 im Alter von 22 Jahren an der Universität Leiden ein. Wie Rembrandt ein Jahrhundert vor ihm wurde van der Mij als Student in seiner Heimatstadt registriert, um die mit dem akademischen Status verbundenen Privilegien und Befreiungen zu erhalten, ohne jemals einen Kurs zu besuchen. Es dauerte bis 1724, bis der Künstler in die St. Lukas Gilde von Leiden eintrat, dieselbe Gilde, der sein Vater 1702 beigetreten war. 1728 kaufte van der Mij ein Haus in der Breestraat und wohnte dort den Rest seines Lebens, ohne jemals zu heiraten. 1763 wurde van der Mij Direktor der Kunstakademie von Leiden, zusammen mit Frans van Mieris de jonge, dem Sohn von Willem van Mieris. Der Künstler starb 1761. Seine Sammlung von Drucken und Gipsabgüssen wurde sechs Monate nach seinem Tod versteigert. Seine Schüler waren Pieter Catel, Johannes le Francq van Berkhey, Nicolaas Reyers, Nicolaas Rijnenburg und Hendrik van Velthoven. Wie sein Mäzen spezialisierte sich der talentierte van der Mij auf Genremalerei, malte aber auch Porträts und historische Szenen. Er entwarf auch hohe Vasen, die vermutlich von seinem Vater aus einer Blei-Legierung gegossen wurden. Hieronymus van der Mij war auch als Kunsthändler tätig.
Lange Zeit war van der Mij hauptsächlich als Porträtmaler bekannt, aufgrund seiner Arbeit für das gehobene Bürgertum und für Universitätsprofessoren. Schließlich wurde sein Talent für Historien- und Genremalerei erkannt. Aufgrund der jüngsten Veröffentlichungen ändert sich der Ruf der Werke von van der Mij.