Lombardische Schule, 17. Jahrhundert
Stillleben mit Blumen, Früchten und Spargel
Öl auf Leinwand, 79 x 121 cm
Das vorliegende Gemälde zeigt ein Stillleben von Früchten, die auf einem großen Stein liegen, der als architektonische Ebene dient. Die Fülle an weichen Früchten und Blumen, die noch frisch und üppig sind, hebt sich von einem Hintergrund ab, der von einem dunklen Vorhang umschlossen wird, der in deutlichen Falten fällt. Die körnige Oberfläche der Zitrusfrüchte und der Melone reflektiert das Licht auf materielle Weise: Die Gruppe von Spargeln auf der rechten Seite des Gemäldes steht in der Nähe zahlreicher Beispiele der lombardischen Schule des 17. Jahrhunderts, ein greifbares Zeichen für den Einfluss und die ausgesprochen lombardische erfinderische Note.
Die naturalistische Klammer dieser Region erstrahlte in einer beschreibenden Autonomie, die im Vergleich zum übrigen italienischen Kunstpanorama völlig neu war. Vincenzo Campi (1536-1591) zuerst, dann Fede Galizia (1578-1630) und noch weiter zurück in der Zeit Panfilo Nuvolone (1581-1651), Tanzio da Varallo (1575-1633), dann Evaristo Baschenis (1617-1677) und Giacomo Ceruti (1698-1767) bildeten die Knotenpunkte der künstlerischen Produktion jenseits des Po und brachten nicht nur die Organisation von Blumen und Früchten, sondern auch von Musikinstrumenten, Gegenständen des täglichen Lebens und kleinen Tieren zur Reife.
Das vorliegende Stillleben weist insbesondere Ähnlichkeiten mit den Werken der Maler auf, die zur Familie Volò gehörten, deren Gemälde lange Zeit nur dem einen bekannten Mitglied der Familie, Giuseppe (1662-1700), dem jüngsten, zugeschrieben wurden. Sicherlich sind unter seinem Namen Werke seines Vaters Vincenzo (1606-1671) oder Vincenzino dei Fiori und seiner Tanten Margherita Caffi (1647-1710), Giovanna und Francesca, aber auch seiner Tochter Domenica oder ihm nahestehender Künstler wie Giovanni Saglier (1645-1736) oder Giovanni Blasio zusammengeflossen; über letzteren gibt es noch wenige biografische Informationen, und erst seit kurzem beginnt sich die Kritik für seine künstlerische Persönlichkeit zu interessieren und sie zu studieren. Giovanni Blasio, der im 17. und 18. Jahrhundert in der Lombardei tätig war, steht jedoch sicherlich den kompositorischen und stilistischen Modalitäten der so genannten Vincenzini nahe, wenn auch vermittelt durch emilianische Einflüsse.
Das vorliegende Werk kann mit dem Stillleben von Blumen, Früchten und Kraussalat von Giuseppe Vincenzino in einer Mailänder Privatsammlung oder mit den Stillleben von Früchten und Fischen und Stillleben mit Früchten, Blumen und Fischen von Giovanni Blasio in Privatsammlungen verglichen werden, hinsichtlich der Behandlung der Blumen, der dunklen Umgebung und der Anordnung der Elemente in übereinander liegenden Ebenen durch die Einfügung von Vasen und Anrichtern, aus denen die üppige Vegetation herabfällt.