Umkreis von Jan Miense Molenaer (Haarlem, ca. 1610 – 1668)
Genreszene
Öl auf Leinwand, 87 x 69 cm
Rahmen, 88 x 105 cm
Jan Miense Molenaer war ein niederländischer Maler, einer der Exponenten der als Goldenes Zeitalter bekannten Periode. Seine Tätigkeit, die sich zwischen seiner Heimatstadt Haarlem und Amsterdam entfaltete, wurde durch die Begegnung mit Malern wie Rembrandt und Frans Hals beeinflusst. Sein Stil, der anfangs dem von Hals nahestand, sich aber später, genauer gesagt während seines Aufenthalts in Amsterdam, dem von Malern wie Adriaen van Ostade und Adriaen Brouwer annäherte, zeichnet sich durch einen ausgeprägten Realismus und eine Detailgenaue Wiedergabe der Gesten und Physiognomien der dargestellten Personen aus. Als Genremaler stellte er vor allem Musiker dar, aber auch viele Wirtshausszenen, religiöse Szenen und Porträts. Molenaer war ein gebildeter Maler, und seine Ikonografien sind oft von den Sprichwörtern und Gedichten von Jacob Cats und Gerbrand Adriaensz inspiriert. Ebenso offensichtlich sind die Werke, die auf die fünf Sinne anspielen. Seine Werke sind in Amsterdam, Berlin, Braunschweig, Budapest, Kopenhagen, Krakau, Florenz, Gent, Manchester, Paris, Seattle, Stockholm und Wien ausgestellt.
Die vorliegende Leinwand weist alle Schlüsselmerkmale der Produktion dieses Künstlers auf: die Vorliebe für die Darstellung farbenfroher Wirtshausszenen, die große Bedeutung, die der Lichtwirkung und der Lichtbrechung auf den Gesichtern der Gäste und dem Kleid der Dame beigemessen wird, die Konstruktion einer belebten Szene, in der sich Personen unterschiedlicher sozialer Schicht und aus unterschiedlichen Realitäten treffen und miteinander interagieren, und die minutiöse Wiedergabe der physiognomischen Details und der Kleidung.
Das Gemälde trägt die Signatur und das Datum J. Molenaer 1660. Obwohl von ausgezeichneter Ausführung – siehe die Wiedergabe der Stoffe, des Geschirrs und die sorgfältige Charakterisierung der Figuren – ist es einem Maler zuzuschreiben, der im Umkreis des Meisters tätig war.
Die Hand dieses Künstlers ist so kohärent mit der von Molenaer, dass das Werk im 20. Jahrhundert oft direkt ihm zugeschrieben wurde. Oft wurden diese Zuschreibungen durch eine Signatur "untermauert", die die wahre Herkunft verschleierte, wie im vorliegenden Fall. Es ist jedoch unbestreitbar, dass hier eine große technische Expertise vorhanden ist, die es zu einem wertvollen Werk macht, das den reiferen Stil des großen Molenaer repräsentiert.