Ein sehr seltener und archaischer Teppich der wandernden Nomaden des Stammes Khamseh/Quashqai, aus dem dritten Viertel des 19. Jahrhunderts.
ANMERKUNG: Er gehört zu einer kleinen Anzahl von Qashqai-Teppichen mit besonders zartem Design, die von Nomadenstämmen mit weicher Wolle in einer breiten Palette von wunderbaren natürlichen Farben gewebt wurden. Ein weniger raffinierter Teppich aus dem Jahr 1865 ist in James Opie, "Tribal Rugs of Southern Persia", Oregon, 1981, S. 80-83, abgebildet. Ein weiteres, kleineres Beispiel auf weißem Grund aus dem Jahr 1270AH 1853AD ist abgebildet in Hadi Maktabi, "Lost & found", Hali, S. 78-79. Ein drittes Exemplar ist im Young Museum in San Francisco ausgestellt. Dies beweist eine gewisse Produktion von Quashaqi-Stammesteppichen dieser Qualität im vollen 19. Jahrhundert. Unserer, mit seinem sehr klaren Design, wurde vermutlich im dritten Viertel des Jahrhunderts hergestellt. Äußerst selten ist das Feld, das mit stilisierten Vögeln und Boteh-Mustern verziert ist, sowie die schwarze Bordüre mit Boteh-Motiven. Maße: 145 x 207 cm. In ausgezeichnetem Zustand, auch der Flor. Frei von offensichtlichen und/oder signifikanten Restaurierungen.
Das Boteh ist ein symbolisches und rätselhaftes Muster, das bei der Teppichknüpfung verwendet wird. Es birgt einen noch nicht vollständig enthüllten Symbolismus, der auf verschiedenen Bedeutungen basiert. Viele Gelehrte führen es auf das Auge zurück und verleihen ihm somit eine schützende und abwehrende Konnotation, oder es ist vielleicht das Bild eines Raubvogels, der die gleiche Konnotation hätte. In Wirklichkeit scheint das Boteh auch eine Botschaft des Wohlstands und der Fülle zu enthalten. In den Konturen des Symbols erscheinen oft gezackte Rahmen, die an das Gefieder von Vögeln erinnern oder, noch häufiger, Vogelköpfe mit Auge und Federbüschel enthalten. Gelegentlich sind die Figuren wie im Fall unseres Teppichs als internes Muster ineinander enthalten, ein Symbol schlechthin für Fruchtbarkeit. Spirituelle und morphologische Zusammenhänge scheinen jedoch die Hauptbotschaft des Symbols zu sein, das ebenso gebräuchlich wie geheimnisvoll ist. Bibliographie: Doris Eder-Erich Aschenbrenner, Orientteppiche - Kaukasische und Persische, Sonzogno, 1989.