Ettore Forti (19.-20. Jh.), „Pompeji“, zweite Hälfte des 19. Jh.
Öl auf Leinwand, 60 x 100 cm
Signiert „Forti“ unten rechts.
Das Gemälde zeigt eine Genreszene in der Stadt Pompeji, wie sie vom Künstler neu interpretiert wurde. Im Zentrum des Werkes befindet sich ein von einem Wagenlenker mit schwarzen Locken geführter Streitwagen, der zwei Frauen zu seiner Linken keck zuzwinkert. Die beiden Figuren schützen sich mit einem eher orientalisch anmutenden Sonnenschirm vor der Sonne: Das Mädchen links, afroamerikanischer Herkunft und in dunkle und goldene Kleidung gehüllt, begleitet die junge Römerin zu ihrer Linken, die man an der typischen Frisur mit Locken auf der Stirn erkennt.
Im Schatten der von imposanten dorischen Säulen gesäumten Arkaden tauschen zwei Frauen Klatsch aus; eine von ihnen trägt einen schweren Weidenkorb unter dem Arm, der eine Frucht enthält, die Orangen sehr ähnlich sieht. Interessanterweise sollte diese Zitrusfrucht erst im 15. Jahrhundert auf die Tische der Europäer gelangen, als sie von den Arabern auf die Halbinsel gebracht wurde.
Auf der linken Seite versucht eine Straßenhändlerin, einer Gruppe von Männern Rosen zu verkaufen; unter ihnen ein älterer Mann in einer weißen Toga, einem Kleidungsstück, das ausschließlich männlichen römischen Bürgern vorbehalten war. Auf dem Kopf trägt er ein purpurnes Band: Forti wollte nämlich einen Beamten eines öffentlichen Amtes darstellen; auch in diesem Fall handelt es sich um eine nette historische Ungenauigkeit.
Die Szene wird von einem bedeutenden Triumphbogen überragt, auf dessen Spitze sich eine Skulpturengruppe befindet, die eine Quadriga darstellt, die von einer siegreichen Gottheit gelenkt wird; unmittelbar dahinter ragen zwei Pinien und ein Obelisk empor, der vielleicht aus den Provinzen importiert wurde.
In der Ferne, halb verdeckt von dichtem Dunst, der Vesuv, aus dem eine weiße Rauchsäule aufsteigt.