Nordböhmen, Riesengebirge, um 1820-30, Novy Bor (damals Haida) oder Cilli (Celje, im heutigen Slowenien), Empire- oder frühe Biedermeierzeit. Sehr seltener oder einzigartiger Kelch, der von Hieronimus Hackel, "Meister der aufgehenden Sonne", mit dem Rädchen geschliffen wurde. Der Meister der aufgehenden Sonne – siehe auch in unserem Kelch die Strahlen der aufgehenden Sonne hinter den Figuren (eine Symbolik, die der Autor fast als eine "Signatur" verwendete, woher sein Spitzname stammt). Wunderschöner Kelch mit der typischen Ikonographie des Künstlers. Sanfte bukolische Szene auf der einen Seite; Jagdszene auf der anderen Seite mit einem neoklassizistischen Detail in der Stele im klaren Empire-Geschmack. Monogrammiert A F (Initialen des Auftraggebers und/oder Empfängers). Ein Werk von musealer Bedeutung auch wegen der Zartheit und des Reichtums des Schliffs. Für diesen Autor ist die Kombination der beiden Themen (pastoral und Jagd), die für den Künstler wiederkehrend sind, aber normalerweise in monothematischen Kelchen vorkommen, selten und interessant. In perfektem Erhaltungszustand. Leichte Patina im Sockel entsprechend dem Alter. Höhe cm.10,7 max. Breite 7,4
P.S. Ein sehr ähnliches Werk im Museum Bremen, Inv. 68.317. Ein von Hackel geschliffener Kelch mit derselben Szene, von leicht anderer Form, ohne oberen Rand und mit anderem Monogramm, wurde auf der internationalen Ausstellung 2009 im Lichtenstein Museum in Wien "Glanz und Farbe" ausgestellt (Inv. 8.30 Seite 78 des Katalogs).
Hieronimus Hackel war einer der besten Glasschneider des 19. Jahrhunderts. Er wurde 1784 in der Nähe von Mestersdorf in Nordböhmen geboren, einer Region, in der er in der Stadt Novy Bor tätig war. Er starb 1845 in Celje in Slowenien. Er wurde wegen seiner besonderen Fähigkeit, den Sonnenaufgang darzustellen, "der Meister der aufgehenden Sonne" genannt. Durch die Untersuchung der im Nationalarchiv Prag aufbewahrten Unterlagen wurde festgestellt, dass am 26. Oktober 1808 fünf Glasgraveuren die kaiserliche Erlaubnis erteilt wurde, vom böhmischen Gouvernement in das steirische Gouvernement, genauer gesagt in die Stadt Celje (heute in Slowenien), umzuziehen. Die fünf Meister, darunter Hackel und Anton Grossmann, arbeiteten zwischen 1810 und 1823 in der Glashütte Rakovec bei Vitanje in Celje. Dieses Dokument zeigt, dass Hackel nicht nur in Böhmen, sondern bereits 1810 auch im heutigen Slowenien tätig war. Hackel schnitt die Halbzeuge, die von den lokalen Glashütten geliefert wurden. Seine Werke werden in großen Museen der Welt oder in seltenen, prestigeträchtigen Privatsammlungen aufbewahrt (Victoria and Albert Museum in London; Museum für angewandte Kunst in Prag, Museum für Kunstgeschichte in Bremen, Museum für Kunstgeschichte in Wien, Glasmuseum Passau (Deutschland), Corning Museum of Glass (USA), Metropolitan Museum, Nationalmuseum Celje, Slowenien, Glasmuseum Kamenicky Senov - Steinschonau, Nordböhmen).
Literatur: Hieronimus Hackel, "Meister der aufgehende Sonne", Paul Von Liechtenberg, Katalog, internationale Ausstellung im Museum von Celjie, Slowenien (siehe Kelche Seite 75-79-93-111). Das Boemische Glas Band II. Passauer Glasmuseum. Brosova Buqouy, Spiegl. Gustav Pazaurek-Eugen von Philippovich, Glaeser der Empir und Biedermeierzeit, Klinkhardt Braunscheig. Pezatova Zuzana; Broch Jndrich Title: Bohemian Engraved Glass. Feltham, Hamlyn, 1968
In Übereinstimmung mit den Bestimmungen des Neuen Kodex für Kulturgüter stellt die verkaufende Gesellschaft gleichzeitig mit dem Verkauf eine detaillierte schriftliche fotografische Garantie für die Originalität und Herkunft der verkauften Werke aus. Die Daten, mit denen die Werke beschrieben werden und die dann in den schriftlichen Garantien enthalten sind, sind Feststellungen, die sich aus genauen, gründlichen und dokumentierten technisch/historisch/künstlerischen Untersuchungen ergeben.