Bartolomeo Coriolano
(Bologna um 1599 - Bologna um 1676)
Der Fall der Giganten, 1641
Chiaroscuro-Holzschnitt, gedruckt in Braun, Grau und Hellbraun.
Maße: mm 855 x 613
Eine seltene und außergewöhnliche Komposition, die auf vier zusammengefügten Blättern erstellt wurde, von denen jedes mit drei Platten bedruckt ist. Sie gilt "aufgrund ihrer Größe und Komplexität als das ehrgeizigste Kooperationsprojekt" zwischen Coriolano und Reni. Wie N. Takahatake bemerkt, sind vom vorliegenden Zustand nur zwei weitere Exemplare bekannt, eines in London im British Museum (W5.31) und eines in Cambridge, Massachusetts, im Fog Art Museum (1985.52.2072). Das vorliegende Exemplar stellt jedoch eine weitere Variante dar, da es nicht das Datum 1647 im Wappen oben rechts trägt. Das Thema ist eine Übersetzung nach einem Gemälde von Guido Reni, von dem drei Versionen bekannt sind, die zweite in Chiaroscuro, heute verloren, datiert 1638 und diente, wie Malvasia bemerkt, als Modell für Coriolano. Es gibt auch mindestens drei vorbereitende Zeichnungen (Wien, Albertina; Florenz, Uffizien Nr. 12488, London Royal Collection Nr. 3461). Ungestüm, Wut und Dynamik durchdringen die Komposition: Zeus oben in der Mitte lugt aus den Wolken hervor, sitzt auf einem Adler und hält Blitze in den Händen, von einem hohen Felsen fallen die Giganten mit den plastischen und skulpturalen Körpern hilflos zu Boden, nachdem sie versucht haben, den Berg zu erklimmen, um die Götter zu erreichen (Ovid, Metamorphosen). Die breiten und durchgehenden Linien, das Spiel von Hell und Dunkel machen die Szene majestätisch und intensiv. Inschriften auf der Platte oben rechts in einem Wappen: Victoriam/iovis/arces gigantum/superimpositis montibus/fabricatas/fulmine deijcientis/Guido Rhenus/Iterun auxit/Barthol. Coriolanus/Eq/Incidit, & interum/evulgavit, links: TERRA PARENS/Quondam celestibus/Invida regnis./Calud Gigantoni; unten links: G. R. In./Barthol. Coriolanus Eques/Sculp. es Form. Bonon./1641.