Anonym. Italien, 17. Jahrhundert.
Der heilige Franz von Assisi empfängt die Stigmata.
Rötelzeichnung
Maße: 180 x 300 mm
Auf dem Blatt ist ein weit verbreitetes Motiv dargestellt. Die Hauptfigur des heiligen Franziskus stammt sicherlich von der Gravur von Agostino Carracci (Bologna 1557 – Parma 1602) aus dem Jahr 1586. Die Erfindung ist in Beziehung zu dem eigenhändigen (?) Gemälde von Parma zu setzen. Wahrscheinlicher ist, dass die Zeichnung von einer der Kopien stammt, da das Bild seitenverkehrt ist. Es sind drei seitenverkehrte Kopien bekannt: C1, gestochen von F. Portius, 452 x 309 mm, C2 von I. Paulini, 229 x 157 mm, C3 von Henricus van Schoel, 149 x 95 mm. Der Autor der Zeichnung überarbeitet jedoch die Komposition und verändert die umliegende Landschaft. Er fügt zwei Cherubim hinzu, die den Heiligen beobachten und teilweise im dichten Bewuchs verborgen sind. Ein Schädel und ein Kreuz stützen ein aufgeschlagenes Buch zu Füßen des Heiligen. Die Szene ist zudem zentriert und der obere Teil ist mit Putten und Engeln überladen. Die Zeichnung trägt die Spuren der Quadrierung für die Übertragung auf Leinwand. Angesichts der Genauigkeit der Details und des Hell-Dunkel, mit dem sie ausgeführt ist, und angesichts der Quadrierung, wirkt die Zeichnung wie ein fertiges Werk. Auf der Rückseite steht mit Bleistift: Sotheby's 10.10.74. Ausgezeichneter Erhaltungszustand.
Wasserzeichen: Rose mit den Buchstaben I.M.I.
Referenzbibliographie: D. De Grazia, Le stampe dei Carracci con i disegni, le incisioni, le copie e i dipinti connessi. catalogo Critico. Italienische Ausgabe, überarbeitet und erweitert, übersetzt und herausgegeben von Antonio Boschetto. Bologna 1984, Nr. 140.