Fahnenträger und Trommler, 1544
Stich
Maße: 70 x 49 mm
Deutscher Maler und Graveur. Nach einer ersten Zeit in Nürnberg zog er endgültig nach Frankfurt. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der sogenannten Kleinmeister, also der Gruppe deutscher Künstler, die nach dem Vorbild von Albrecht Dürer (Nürnberg, 21. Mai 1471 – Nürnberg, 6. April 1528) kleinformatige Stiche anfertigten. Der Künstler stach etwa zweihundertfünfzig Stiche, achtzehn Radierungen und fünfzehnhundert Holzschnitte. Bis 1532 signierte er seine Werke mit dem Monogramm HSP, bevorzugte dann aber HSB. In seinen grafischen Werken werden verschiedene Themen behandelt, darunter Szenen aus dem bäuerlichen Leben, mythologische, religiöse oder historische Szenen.
Auf dem Blatt sehen wir zwei ganzfigurig dargestellte Personen: Im Vordergrund, leicht im linken Profil erfasst, finden wir einen Fahnenträger, der eine Art Rüstung trägt, einen Degen an der Seite hat und in der rechten Hand die Stange einer reich drapierten Fahne hält. An seiner Seite, frontal erfasst, ein Mann mit müderem Gesicht, der eine Trommel zu schlagen scheint. Die beiden werden durch die in der Nähe ihrer Köpfe eingravierten Inschriften KLOS WUCZER bzw. ACKER CONCZ identifiziert. Außerdem befindet sich senkrecht unten rechts die Inschrift IM BAUREN KRIEG/ 1525, ein Hinweis auf den Bauernkrieg, den großen deutschen Bauernaufstand, der 1525 von Söldnern niedergeschlagen wurde. Der Stich ist eine Hommage des Künstlers an das Opfer der Bauern. Die Platte trägt unten rechts das Monogramm des Künstlers und die Jahreszahl 1544.
Exemplar im II/II Zustand, bei dem die horizontale Falte der Fahne die rechte Schulter des Fahnenträgers erreicht.
Ausgezeichneter, frischer Druck, entlang der Konturlinie beschnitten. Ein kleiner Fleck in der Mitte und eine Verdünnung des Papiers, die auf der Rückseite sichtbar ist.
Bibliographie: Bartsch VIII.198.199; Hollstein 202